Parzelle 2052, Kölliken

Auftraggeber: Römisch-katholische Kreiskirchgemeinde Aarau

Planung/Realisierung: Wettbewerb 2019

Auftragsart: Wettbewerb

Aufgabenstellung (Wettbewerbsprogramm)

Ziel des Studienauftrags ist es, ein bezüglich Gestaltung der Bauten und Freiräume, Wohnqualität, Erschliessung, Energie und Ökologie optimales Bebauungskonzept zu finden und die zur Verfügung stehende Landfläche möglichst gut auszunützen. Das Konzept soll dazu dienen, einen geeigneten Käufer oder Baurechtnehmer zu finden, der die qualitativen Vorstellungen der Kreiskirchgemeinde auf der Grundlage eines Vertrags mit Richtprojekt umsetzt.

 

Situation Bestand

Die zu bebauende Parzelle 2052 befindet sich unweit des Dorfzentrums von Kölliken im weit geöffneten Suhrental. Sie ist ganzjährig gut besonnt. Das Gelände ist mehrheitlich flach, der Aussenraum zur Kirche ca. 80cm erhöht gegenüber dem Rest der Parzelle. Das Areal ist nordseitig von der Kirchgasse begrenzt, woher auch die kath. Kirche Mutter Gottes erschlossen ist. Für die Kirchgänger steht ein grosser Parkplatz entlang der Kirchgasse zur Verfügung. Zudem finden sich dort eine grössere Anzahl gedeckter Veloparkplätze. Die Kirche öffnet sich mehrheitlich gegen den im Süden vorgelagerten lauschigen Aussenbereich. Das gilt im Besonderen auch für die im Untergeschoss gelegenen Unterrichtsräume. Im Osten und Süden des Areals liegt ein Teppich aus ein- und zweigeschossigen Einfamilienhäusern und im Westen die Villa Herrenmatt mit schönem Baumbestand. Die Zufahrt für Personenwagen erfolgt von Süden her über die Herrenmattstrasse. Eine Anbindung an die Kirchgasse für den Langsamverkehr ist, zwecks Verbindung des Areals mit dem Dorfzentrum und dem Bahnhof, anzustreben. Die Qualitäten des Ortes liegen in der guten Besonnung, der Nähe zum Dorfzentrum, dem flachen Gelände und der tiefen Bebauungsdichte, was einen grossen Grünraumanteil ergibt. Zudem ermöglicht die Grösse der Parzelle ein übergeordnetes Gestaltungskonzept, welches für die Identität des Ortes förderlich ist.

 

Städtebauliches Konzept

Wir schlagen vor, die Neubauvolumen an zwei Standorten zu konzentrieren. Dadurch ergeben sich grosszügige, zusammenhängende Aussenräume. Gleichzeitig schaffen wir einen mittigen Arealdurchgang für den Langsamverkehr. Dem bestehenden südlichen Aussenraum der Kirche Mutter Gottes lagern wir den zentralen Grünraum mit Spielplatz und Spielwiese der Wohnüberbauung an. Die Kirche erhält damit einen angemessenen, bauvolumenfreien Umraum, sowohl auf ihrer Ost-, Süd- und Westseite. Der zentrale Grünraum der Wohnüberbauung seinerseits profitiert vom nördlich gelegenen Aussenraum der Kirche. Ein leichter Baumfilter dazwischen schützt und vermittelt. Im Süden des Areals entsteht ein befestigter Zugangshof mit der Rampe zur Tiefgarage, den Veloabstellplätzen und dem gedeckten Aussenbereich für verschiedene Siedlungsaktivitäten. Optional ist in diesem Bereich auch eine oberirdische Parkierung möglich (siehe Variantenskizze). Der befestigte Zugangshof führt zu den ost- bzw. westseitig angeordneten Gebäudezugängen und weiter über einen siedlungsinternen Verbindungsweg zur Kirchgasse. Architektonisches Konzept Wohnbauten Wie im städtebaulichen Konzept beschrieben konzentrieren wir die Bauvolumen in zwei jeweils zweigeschossigen Punktbauten mit Attikaoption. Die Gebäudelängen (max. 20m) und die Fassadenhöhen (max. 6.5m) sowie die Geschosszahl (2G + Attika) orientieren sich an der Regelbauweise. Die Punktbauten weisen eine quadratische Grundform auf mit einem optionalen, zentralen, innenliegenden Treppenhaus (für Geschoss- und Maisonettwohnungen). Es sind auf diesen 400m2 Grundfläche verschiedenste Grundrisslayouts, wie z.Bsp. Geschosswohnungen, Reihenhäuser und Maisonettwohnungen, realisierbar. Dadurch schaffen wir einen grossen Spielraum für zukünftige Investoren, damit der Wohnungsspiegel den Bedürfnissen des Marktes angepasst werden kann. Eine Auswahl an möglichen Grundrissdispositionen sind im Folgenden dargestellt. Die Gruppierung der Wohnungen um einen Kern ermöglicht es, alle Wohn- und Aussenräume mehrseitig zu orientieren. Die quadratische Grundrissform generiert ca. 400 m2 nicht zur AZ zählende Attikafläche. Das Verhältnis zwischen Verkehrs- und Nutzflächen ist optimiert und die Gebäudehüllzahl minimiert. Damit ergeben sich beste Voraussetzungen für eine energieoptimierte, ökologische Bauweise.

Die Fassadengestaltung erhält eine tektonische Gliederung mittels Vor- und Rücksprüngen und eingezogenen bzw. vorspringenden Balkonen. Damit gelingt es, die Massstäblichkeit der umliegenden Einfamilienhäuser aufzunehmen.

 

Umgebungskonzept

Im Bestand weist das Areal eine grosse Wiese aus. Um der Forderung nach einer möglichst naturnahen Umgebungsgestaltung nachzukommen, schlagen wir vor, die Aussenräume grundsätzlich als Wiese bestehen zu lassen. In die Wiese «eingemäht» wird das gemeinschaftliche Spielfeld. Die Spielplätze (Sandkasten, Schaukel, Feuerstelle etc.) werden ebenfalls in freier Form in die Wiese eingepflogen. An den Übergängen zwischen Wiese und chaussierten Flächen entstehen spontan ruderale Flächen. Die privaten Aussenräume der Erdgeschosswohnungen bzw. der Reihenhäuser werden mit ausschliesslichen Nutzungsrechten definiert. In der Materialisierung heben sie sich von der allgemein zugänglichen Wiese ab (zB. Holzrost oder Plattenbelag). Verschiedene Hochstammbäume verteilen sich über das gesamte Areal. Den südlichen Arealzugang markiert eine grosse Linde.

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